Vina Ardanza Rioja Reserva 2001
Weh-Weh-Weh
Willis Wein Werkstatt
Heute auf der Hebebühne: Vina Ardanza
Rioja Reserva 2001
Wofür steht eigentlich FIFA? Ists
Französisch für Federation d´Imbeciles pour la Fraude Artisanale?
Englisch für Fraudulence, Incompetence, Flatulence and Arrogance?
Oder Deutsch für Finanzdelikte-Inkassoverein von
Funktionärs-Altherren? Genau weiß das keiner, nicht einmal der
Seppl aus der Schweiz, der ja immerhin der Korruptionsbeauftragte
dieser seltsamen Vereinigung ist. Blattern war ja früher eine
schwere Krankheit, an der man starb. Der Singular ist kaum besser,
Experten fürchten inzwischen schon, der Fußball könne daran
zugrunde gehen. Was ich nur nicht verstehe: Warum will der
Blatterseppl jetzt einen Torrichter. Der Torrichter, wenn ich das
richtig verstanden habe, ist doch dafür zuständig, die Toren des
Monats zu verurteilen, oder? Und seit dem viel zu späten Abgang von
Heribert „gutnabendallerseits“ Fassbender von der internationalen
Fußballbühne, wird der Blatterseppl doch ohne echten
Gegenkandidaten, ganz im demokratischen Sinne der FIFA, alle vier
Wochen zum Tor des Monats gewählt. Ohne Bewährung! Bewährt hat der
sich schließlich schon lange nicht mehr. Aber, huch, darf man so
etwas überhaupt schreiben? Der Blatterseppl ist schließlich Leiter
des Exekutionskomitees der FIFA, oder wie das bei denen heißt, und
da wird’s schnell gefährlich. Zumal der Seppl ja im Alter auch dem
Berlusconi immer ähnlicher sieht, da gibt es sicher schon längst
Beziehungen zur italienischen Mafia, Vorsicht, Vorsicht!
Wie komm ich jetzt vom Fußball auf den
Spanier? Der Spanier hat ja fußballerisch nicht sonderlich viel
drauf, es reicht ja oft schon, wenn einer nur einen spanischen Namen
hat – ich sage nur Gomez – dass man sicher sein kann: Mit dem ist
nichts los! Nee, der Spanier gehört neben den Garagentorinseln,
Österreich, Holland und dem Vatikanstaat zu den wenigen Nationen,
gegen die sogar die deutschen Rumpelfüßler eine positive
Länderspielbilanz haben. Beim Spanier reicht es nicht einmal für
lange Pässe, er ist auf das Kurzpassspiel angewiesen, was
international ganz schlecht ist, denn viele Visa passen in so einen
kurzen Pass nicht hinein. Deswegen wird der Spanier wohl zur nächsten
WM nach Brasilien gar nicht anreisen können.
Um so besser, da kann der Spanier sich
mehr um seine Weinberge kümmern. Denn beim Wein, da ist er
international fast schon anschlussfähig der Spanier. Sicher auch
weil der Blatterseppl da nicht reinquatschen kann. Die FIFA genießt
den Alkohol ja nicht, die trinkt auf Ex. Wenn der Brüderle
Exekutivkomitee sagt, klingt das dementsprechend auch gleich wie
Ex-trink-komitee. Überhaupt wäre der Brüderle ein prima
FIFA-Fuzzi. Aber ich schweife ab. Ich wollte ja vom Spanier aus
meinem Weinkeller berichten. Ich hatte mir zur Feier des Tages mal
einen kleinen Rioja in der Weinwerkstatt aufgebockt, eine Reserva von
Vina Ardanza aus 2001.
In der Nase erst einmal ein
Kurzpassspiel von Kräutern ohne Ende, auch Schlehen sind dabei,
Ginster, sogar ein Hauch Dill. Ob da eine ganz besondere
amerikanische Eiche im Spiel war, aus den Trauben kann so etwas ja
kaum kommen. Am Gaumen dann ähnlich würzig im Anklang, viele
Kräuter, schon von der gereiften, ein klein wenig angetrockneten
Art. Im Mittelfeld dann iberischrote Frucht und auch schon ein ganz
leicht oxidativer Ton, nur ein kurzer Einwurf. Zumal der Oxidativton
nach ein paar Minuten schon gegen eine kräftige Fleischwürze
ausgewechselt wird. Aus dem Hintergrund müsste Mineralität
schießen, Mineralität schießt und… ja, das gibt einen ganz
grandiosen Druck auf den Gaumen. Die gegnerische Abwehr an den
Geschmacksknospen ist damit reichlich überfordert. Ja, da brennt es
lichterloh im deutschen Rachenraum – hätte ich gerne geschrieben,
weils ein schönes Bild gewesen wäre, doch da brennt nichts. Der
Alkohol bleibt sehr dezent im Hintergrund. Hinten heraus bekommt der
Wein sogar glatt noch die zweite Luft, wird immer feiner und besser.
Lange Nachspielzeit, wobei er im Abgang ein unprätentiöses
Eleganzwunder ist. In der zweiten Flaschenhalbzeit kommen dann auch
in der Nase stärker diese Fleischwürze und die Mineralität heraus.
Wo sind plötzlich die Kräuter abgeblieben? Ist so wenig von zu
sehen wie von Gomez im Halbfinale. Was für ein Verwandlungskünstler!
Das ist ein kompletter Spieler. Wobei mit der Zeit die Mineralität
immer mehr das Spiel an sich reißt. Die Frucht wird etwas oranger,
wie sonst eher bei noch gereifteren Weinen. Saftig ist er nicht, das
wäre das falsche Wort, aber irgendwie gleichermaßen voll und
elegant. Hrubesch und Iniesta in einem. Einen Abgang hat der,
Donnerwetter, wenn man den in der 89.Minute vom Platz nimmt, dann
kriegt der einen Szenenapplaus wie man ihn selten erlebt. Fazit:
Flasche leer, was erlaube Ardanza? Trinker ist kein Idiot! Ich habe
fertig. 91 von 100 Willipunkten.
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