Wucher bei Test.de oder Stiftung Warentest zieht den Verbraucher ab

Diejenigen die mich näher kennen, Wissen, mein Verhältnis zu Stiftung Warentest ist mehr als gespalten.
Aber heute bin ich erschüttert. Die Stiftung finanzieren wir schließlich zu 16% aus unseren Steuergeldern.

Zur Geschichte
Heute morgen habe ich im Web gelesen, Stiftung Warentest hat Hähnchenbrustfilets getestet. Schon aus beruflichen Interessen wollte ich dann gleich mal nachschauen, wer oder was denn wie abgeschnitten hat. Flugs gegoogelt und auf test.de gelandet. Und dann der Schock. Artikelabruf EUR 2,50. Wie? Jetzt nur um den Artikel lesen zu können, wollen die 2,50 von mir. Das kann doch wohl nicht sein. Aber wirklich das ist so. Dahinter steckt auch noch Methode. Denn jeder andere Artikel der auf der Coverseite von der Zeitung "Test" vorne abgebildet ist kostet EUR 2,50, stimmt nicht, Digitalkamera kostet schlappe 3,-.



Kurze Übersicht der einzelnen Tests zum Abruf
Hähnchenbrustfilets 2,50
Winterreifen 2,50
Digitalkameras sogar 3,00
Prothesenreiniger 2,50
E-Book Lesegeräte 2,50
Waschmaschinen 2,50
Waschmittel 2,50

Das sind jetzt 7 von 11 Artikeln die auf dem Cover stehen. Alle zusammen für schlappe 18,- Das ist mal locker 400% über dem Brutto-Heftverkaufspreis von EUR 4,50. Geschätzte 600% über den Nettoertrag pro Heft für die Stiftung.

Da prangert die Stiftung Machenschaften der Industrie und auch des Finanzsektors an und ist selber keinen Deut besser, vielleicht sogar noch schlimmer als die böse Industrie. Da geh ich dann doch lieber zur Deutschen B**k da weiß ich von vornherein, die wollen nicht spielen, die wollen Geld verdienen und sagen das ehrlicherweise auch.

600% vom Online-Kunden mehr als für die Zeitung, und man hat gerade mal die Hälfte von dem was in der Printausgabe steht.

Fair wäre das ganze Heft als PDF zum Download anbieten für EUR 2,50. Gespart wird ja Druck und Vertrieb.
Aber bitte nicht jeden einzelnen Artikel berappen.

Mein Verhältnis zur Stiftung Warentest wird nicht besser. Die allgemeine Glaubwürdigkeit der Stiftung Warentest ist, zu mindest bei mir, auf einen Tiefpunkt gesunken.

So der ursprüngliche Text.
Die erste Reaktion der Zeitung Test als Kommentar, habe ich nicht angezeigt bekommen, weil die automatische Blogger-Kommentar-Funktion es in den SPAM Ordner gesteckt hat. Das kommentiere ich jetzt nicht weiter.




Nach einiger Zeit scheint sich die Zeitung besonnen zu haben und hat jetzt deutlich reagiert. Der Einzelpreis der jeweiligen Testberichte ist zwar immer noch zuerst anklickbar, jedoch wird jetzt deutlich mit einem größeren Bereich darauf hingewiesen, dass es andere, preiswertere Möglichkeiten gibt als den Einzelabruf. Immer noch ist es aber nicht Möglich einzelne Hefte per Download zum Heftpreis zu beziehen.  Auch ist die Printausgabe als ABO mit 47,50€ immer noch deutlich billiger als die Online-Flat mit 82,-€.

Kommentare

Unknown hat gesagt…
Bin gerade zufällig auf deinen Blog gestolpert,und sah dies

Stiftung Warentest, hat sich stark in den letzten 10 Jahren gewandelt.

Objektivität gleich 0.

Wir haben die Zeitschrift auf der Arbeit (Elektrobranche) als Abo, man muss ja wissen womit die Kunden wieder ankommen.

Die bösen Aussreisser lassen wir mal aus, aber ansonsten fallen da immer mehr "unwichtige" Einflüsse rein.

Man hat ja leider keine Aussagekräftigen Beweise,aber ich verstehe die Beurteilungen überhaupt nicht mehr.

Man kann es als kurzen Anhaltspunkt nehmen, aber ich würde jedem vernünftigen Menschen empfehlen sich vernünftig in einem Fachgeschäft beraten zu lassen.

Und das Schärste hast du ja schon geschrieben, pure Abzocke um Beiträge online zu lesen.

Darüber will ich jetzt nicht weiter ausholen,aber das ist echt der Tiefstpunkt.

Gruß Christian
(Habbi Metal)

P.S. Der verwundert ist was es im Hintergrund noch so zu lesen gibt! :)
Thorgal hat gesagt…
Öhm, dir ist aber schon klar, dass du das gesamte Heft als PDF auch für 4,50, also dem normalen Kioskpreis, auf der Webseite der Stiftung kaufen kannst? Ganz schön "einseitiger" Bericht von dir.
Edekaner hat gesagt…
@Thorgal
Nein, das war mir nicht klar, dass man das gesamte Heft als PDF schon abrufen kann. Denn darauf wird bei den einzelnen Testberichten in keiner Weise hingewiesen, sondern dies ist nur verschämt im Shop zu bekommen. Hier wäre, auch im Sinne des Verbrauchers wünschenswert, direkt die Alternative unter den einzelnen Artikeln anzubieten. Derjenige, der wie ich, nur kurz die Seite besucht, um schnell etwas zu recherchieren, wird hier immens benachteiligt.
Edekaner hat gesagt…
Anscheinend ist auch die Kommentarfunktion für die Stiftung Warentest zu kompliziert. Darum stelle ich jetzt mal deren Stellungnahme händisch hier ein, soll ja keiner sagen ich würde hier zensieren, was ich natürlich trotzdem mache ;-):

Leider ist Ihre Kritik nicht ganz nachvollziehbar bzw. Sie unterschlagen viele Details.

1. Es gibt zahlreiche Menschen, die nicht ein komplettes Heft kaufen wollen, sondern sich gezielt nur über ein Thema informieren möchten. Dafür bieten wir den Einzeldownload von Testberichten an. Für diese Nutzer kommt das ganze dann im Endeffekt günstiger, als sich ein ganzes Heft zu kaufen, welches zahlreiche Tests und Beiträge enthält, die er aber aktuell vielleicht nicht benötigt.

2. Der aktuelle Digitalkameratest aus dem letzten Heft kostet ebenfalls nur 2,50 € (siehe http://www.test.de/themen/bild-ton/test/Digitalkameras-25-Kompaktkameras-im-Test-4137140-4137142/) und nicht wie von Ihnen behauptet 3,- Euro.

Für 3,- Euro erhalten Sie Zugriff auf unseren Produktfinder Digitalkameras mit Testvergleichstabellen von 776 getesteten Modellen.

3. Sie verschweigen komplett, dass man auf unserer Seite auch das komplette Heft als PDF zum normalen Coverpreis von 4,50 Euro kaufen kann. http://www.test.de/shop/test-hefte/test_10_2010/
Wer also das gesamte Heft in digitaler Form erhalten möchte, muss nicht, wie von Ihnen unterstellt, 18,- Euro bezahlen.

4. Wer regelmäßig auf Tests auf unserem Portal zugreifen möchte, hat die Möglichkeit eine Flatrate (http://www.test.de/abo/onlineguthaben/) abzuschließen, diese gibt es ab 7,- Euro monatlich. Damit hat der Nutzer Zugriff auf alle Tests, die auf test.de veröffentlicht werden, also auch aller Finanztestthemen und Medikamente im Test.

Alternativ kann man ein Sparguthaben erwerben, dass für 15,- Euro den Abruf von Tests im Gesamtwert von 20,- Euro ermöglicht.

5. Das Argument "gespart wird ja Druck und Vertrieb" ist leider ein Trugschluss. Eine Onlineredaktion und der Betrieb einer umfangreichen Internetplattform sind nicht gerade kleine Kostenfaktoren. Insbesondere Besonderheiten wie die Darstellung komplexer Testtabellen im Web kann ein normales Content Management System von der Stange in der Regel von Haus aus gar nicht leisten.

6. Wenn Sie sich unsere Wirtschaftsdaten unter http://www.test.de/unternehmen/zahlen/ anschauen, werden Sie sicher feststellen, dass wir nicht auf Profitmaximierung aus sind.
Aber wir sind dennoch ein Verlag, der wirtschaftlich arbeiten muss, um die Testarbeit dauerhaft weiterführen zu können. Wir dürfen allerdings keine Werbeeinnahmen erzielen und müssen unsere Produkte daher entsprechend bepreisen.

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Hirsch
Stiftung Warentest
Evi hat gesagt…
Mir war ebenfalls nicht bekannt, dass man das Heft als Ganzes bekommen kann. Meistens gelangt man ja doch per Link oder Google auf einzelne Tests. Wie du schon schriebst, es wäre nett, wenn in den jeweiligen "Kaufboxen" zum Test auch das gesamte Heft mit angeboten würde.

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